Der Tradition verpflichtet,der Zukunft zugewandt


Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft: Die Stiftung August Bier fühlt sich untrennbar mit den lebenslangen Leistungen August Biers verbunden. Sie überträgt seine Erkenntnisse in die Gegenwart und reichert diese mit den Methoden moderner Forschung an. Somit schreibt die Stiftung mit ihren zahlreichen Aktivitäten konsequent das primäre Ziel August Biers fort − den Sauener Wald zum Vorbild für eine zukunftsweisende Auffassung des Verhältnisses Mensch – Natur zu machen. Eine komplexe Aufgabe, die sich daher nicht einseitig bewältigen lässt. Sie erfordert das Zusammenspiel sozialer, ökologischer und wirtschaftlicher Aspekte. Ein zeitgemäßer Dreiklang also, analog zum Wirken August Biers als Arzt, Forstmann und Philosoph.

Klare Ziele,praktikable Wege dahin


Die Stiftung August Bier bewirtschaftet den Sauener Wald seit 1994 nach den Prinzipien des naturgemäßen Waldbaus. Die Ideen August Biers werden fortgeführt. Erweitert durch moderne forstwissenschaftliche Erkenntnisse. Und verbunden mit den sozialen und ökologischen Erfordernissen unserer Zeit. Entsprechend umfangreich ist das Tätigkeitsfeld der Stiftung. Es umfasst neben Forschung und Wissenschaft – in Kooperation mit Hochschulen und Forschungseinrichtungen – die Umweltbildung sowie den Schutz der uns anvertrauten Flächen.

Die Stiftung August Bier fördert Wissenschaft und Forschung auf dem Gebiet der Ökologie, Medizin und Forschung im Sinne August Biers. Darüber hinaus erfüllt sie mildtätige Zwecke. Vorrangiges Ziel ist es, die von August Bier umgesetzten waldbaulichen Errungenschaften zu bewahren und weiterzuentwickeln – hin zu einem umfassend ertragreichen, gesunden und stabilen Wald. Dies beinhaltet selbstverständlich auch Natur-, Arten- und Moorschutz.

Verfolgt wird dieses Ziel durch die intensive Forschung zu verschieden gelagerten Themen rund um Waldbau und Umwelt. Ein Beispiel von hoher Aktualität: Die Schaffung klimaplastischer Bestände, auch unter Einsatz fremdländischer Gehölze. Aus Weltgegenden, die schon heute unter den in Ostbrandenburg bis 2100 zu erwartenden Klimabedingungen ertragreich wachsen. Zudem wird der Sauener Wald als Reallabor im Sinne einer Verbundforschung genutzt. Und in diesem Rahmen wissenschaftliche Studien vor Ort durchgeführt. Komplettiert wird die Forschung einerseits durch Kooperationen mit Fachhochschulen und Universitäten, insbesondere bei Bachelor- und Masterarbeiten. Andererseits durch Seminare, Exkursionen und Forschungsmodule.

Ein zentrales Anliegen der Stiftung ist die Umweltbildung mit dem Ziel, die Bevölkerung zu sensibilisieren und somit die Akzeptanz schützenswerter Lebensräume und Naturschutzprojekte zu steigern. Unsere entsprechenden Angebote richten sich an Kinder, Erwachsene, FÖJler und Praktikanten. Naturerfahrungen werden durch eine Vielzahl didaktischer Aktivitäten vermittelt. Dazu zählen Erkundungen mit dem Audioguide, Exkursionen zu verschiedenen Themen, Schulprogramme, Fischereiprojekte, Aufforstungs- Aktionstage, Fledermaus- und Vogel-Monitoring, Taschenlampenrallyes, Kräuter-und Pilzwanderungen, Pflanztage und der August-Bier-Lauf.

Besondere Aufgaben,ausgeprägte Fähigkeiten


Die Stiftung August Bier befasst sich mit einem biologischen System von hoher Komplexität – dem Sauener Wald. Daher ist das Gremium besetzt mit Wissenschaftlern und Fachleuten aus verschiedenen Disziplinen wie Forst, Medizin und Recht. Alles Persönlichkeiten, die auf ihre spezifischen Weise zum Gelingen der Stiftungsprojekte beitragen. Und alle ein gemeinsames Ziel verfolgen – die Bewahrung der Bier’schen Auffassungen und deren Weiterentwicklung durch die moderne Wissenschaft. Mit den folgenden Lebensläufen stellen wir Ihnen die einzelnen Persönlichkeiten des Stiftungs-Gremiums vor.

Vorstand

Beirat

Ehrenvorsitz

Revierförsterin

Bewegte Historie,konstante Entwicklung


Was wird aus dem Sauener Wald? 1989/90 stellte sich diese Frage ein drittes Mal − nach der Sonderstellung in der russisch besetzten Zone sowie in der DDR. Freunde und Nachkommen entschieden sich für die Gründung einer Stiftung. Initiiert von Prof. Dr. Conrad. A. Baldamus, einem Enkel von August Bier. Ihr Engagement widmet die Stiftung – wissenschaftlich stark vernetzt – auf vielfältige Weise der weiteren Erforschung und dem Erhalt des Sauener Waldes. Ganz im Sinne von August Bier.

Dem von August Bier erworbenen Sauener Wald wurde nach Kriegsende zweimal eine Sonderstellung gewährt. 1945 erlangte August Bier − entgegen des üblichen Enteignungsgebotes in der russisch besetzten Zone − seine gesamten Ländereien zurück, sodass er weiterhin seinen ganzen Wald bewirtschaften konnte. Dies war Ausdruck der Anerkennung seiner medizinischen Leistungen.

In der DDR wurde August Bier enteignet. Allerdings beließ man ihm 100 Hektar Acker und Forst zur weiteren Bewirtschaftung. Nach seinem Tod 1949 erhielt der Sauener Wald einen Sonderstatus. Er galt als forstliches Versuchsrevier. Zunächst betrieben von der Deutschen Akademie für Landwirtschaftswissenschaften in Berlin, ab 1963 vom Institut für Forstwissenschaften Eberswalde, heute HNE Eberswalde.

Die politische Wende 1989/90 war auch eine Wende für den Sauener Wald. Für Freunde dieses Waldexperiments und die Nachkommen August Biers stellte sich die Frage: Welche Perspektiven bieten sich durch die neuen politischen Verhältnisse für den Sauener Wald? Und vor allem: Welche Eigentumsstruktur eignet sich am besten, um den Sauener Wald als Forschungsterrain zu bewahren und im Einklang mit den Vorstellungen August Biers weiterzuentwickeln?
Durch Prof. Dr. Conrad A. Baldamus kam es zur Gründung der Stiftung August Bier für Ökologie und Medizin. 1992 als eine der ersten Stiftungen in Brandenburg nach der Wende anerkannt. Die Stiftung besitzt die 100 Hektar des an August Bier überlassenen Waldes sowie weitere 550 Hektar Naturschutzflächen.